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Lebensberater*innenStudeny Barbara



Interview von DI Barbara Studeny

F: Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen?

Mein Wunsch, Menschen darin zu begleiten, ihr Potential zu entdecken und zu entwickeln. Ich selbst hatte das Glück, in kritischen Zeiten Menschen zu begegnen, die mir geholfen haben, meine Gefühle und negativen Glaubenssätze zu beobachten, zu hinterfragen (wo kommen sie her?) und vor allem seelische Verwundungen in fachkundiger Begleitung durchzustehen. Dadurch wurde die innere Freiheit und Zufriedenheit, die ich mir immer gewünscht habe, möglich und ich weiß, dass die Verantwortung darüber in meiner Hand liegt! Auch für meine KlientInnen und alle Menschen ist das möglich - und vor allem ein essentieller Beitrag nicht nur für die eigene Gesundheit und Lebensfreude, sondern auch für ein nachhaltiges Miteinander aller Menschen!

Von meiner Persönlichkeit bin ich ein empathischer und systemisch denkender Mensch, der den Dingen auf den Grund gehen will. Es interessiert mich, was andere Menschen für Glaubenssysteme haben und wer sie in der Tiefe sind.

Vor allem finde ich die Verdrehungen und Tarnungen des psychischen Systems sehr spannend, denn die Psyche versucht immer, Stabilität und Sicherheit zu erzeugen. Die Möglichkeiten, wie die Psyche das erreicht, sind millionenfach individuell verschieden, die Intelligenz der Psyche ist schier unendlich! Leider sind Lösungsstrategien oft sehr schmerzhaft für die betroffenen Personen, jemand der Stabiltität durch Anpassung erreicht sitzt genauso in der Falle wie jemand, der sie durch Rückzug erreicht. Denn die Psyche schlägt einen gewählten Lösungsweg (z.B. Anpassung, Rückzug) immer wieder ein, jedes mal, wenn das alte Glaubenssystem (z.B. 'ich bin nichts wert') angetriggert wird, und da das meist unbewusst abläuft, bemerken wir es nicht einmal und sind bereits in der Raktionshaltung mittendrin!

In meiner Arbeit kombiniere ich verschiedene therapeutische Ansätze je nach dem konkreten Anliegen und den Voraussetzungen des Klienten/der Klientin.

Mein Schwerpunkt liegt dabei auf die Arbeit mit Menschen mit Essstörungen aller Art!

Arbeit mit Inneren Personen: Du bist Viele! Dieses faszinierende Modell geht davon aus, dass sich die menschliche Psyche in Form von Inneren Personen organisiert, die ihrerseits Spezialisten für bestimmte Problemstellungen im Leben der Person sind. Diese Probleme können Jahrzehnte zurückliegen, der Lösungsweg ist immer noch derselbe. Eine Innere Person erkennt man an ihrem eindeutigen Willen und einer ganz bestimmten Haltung zum Leben (um der Lebenslage am besten zu entsprechen), das kann z.B. eine Anpassungshaltung sein, ein eiserner Leistungswille, eine Verweigerungshaltung, oder alles andere. Dieser Wille muss nicht offen erkennbar sein, es kann auch ein stilles, aber unbeugsames „Nein“ sein, von einem freundlichen „Ja“ getarnt.

Im Rahmen einer Therapiestunde erhält eine Innere Person einen eigenen Platz im Raum, vergleichbar mit der Aufstellungsarbeit. Im Dialog mit dem Therapeuten lernen sich innere Personen selbst kennen und dringen so Schicht für Schicht tief in ihre eigene Realität ein. Wenn eine innere Person wieder Kontakt mit ihrem ursprünglichen Willen und ihrer ursprünglichen Liebe bekommt, fühlt sie befreit und ist in der Lage, dem Leben bewusster und meist auch angemessener zu begegnen.

Das Bewusstwerden von 'wer bin ich hier und jetzt' ist die Voraussetzung, auch verdrängte Persönlichkeitsanteile wieder zu integrieren, Innere Vielfalt wird so der Grundstein für eine psychische Stabilität und Gesundheit.

Analyse von Träumen: Träume sprechen ihre eigene symbolische Sprache und können übersetzt und in Beziehung zum Leben des Träumenden gebracht werden. Gerade die seltsamen und unvollständigen Träume, die so gar keinen Realitätsbezug zu haben scheinen, sind oft besonders wertvoll. Das Erlernen der Traumanalyse ist Teil meines Angebots, denn sie muss vom Träumenden mitgetragen werden, weil nur er oder sie Kenntnisse über die persönliche Symbolsprache besitzt. „Weihnachten“ ist beispielsweise ein Symbol mit allgemeinem kulturellem Bezug, die persönliche Bedeutung ist jedoch von Mensch zu Mensch verschieden und kann von Liebe und Freude zu Grauen und Einsamkeit reichen.

Personzentrierter Ansatz nach Carl Rogers: Das zugrundeliegende Menschenbild besteht in der Annahme, dass sich der Mensch in einem ständigen Veränderungsprozess befindet und die Fähigkeit besitzt, sich konstruktiv zu entwickeln und eigenverantwortlich zu entscheiden. Die selbstkritische Auseinandersetzung mit eigenen Einstellungen und Gefühlen ermöglicht flexible und der Erfahrung entsprechende Sichtweisen auf sich selbst und andere. Für Menschen mit Essstörungen ist es essentiell, sich selbst als eigenverantwortlich zu erleben, die Bedeutung der Krankheit zu erfahren und zu erleben, dass die Krankheit ein Teil von ihnen ist, aber nicht sie selbst!

Die Arbeit nach Rogers bietet eine Beziehung von Person zu Person an. Die möglichst ungeteilte Aufmerksamkeit ist dabei nicht so sehr auf das Problem, Symptom oder Defizit eines hilfesuchenden Menschen gerichtet, sondern auf das gesamte gegenwärtige Sein der Person.

Körpertherapeutische Übungen und Atemarbeit: Die Körperebene wird bei Menschen mit Essstörungen oft als problembehaftet erlebt (z.B. Körperbildverzerrungen, Ablehnung von einzelnen Körperteilen), weshalb es notwendig ist, immer wieder diese Ebene aktiv mit einzubeziehen. Da der Atem den Kontakt zu unserem Körper und Körpergefühl herstellt, setze ich einfache Atem-, Entspannungs-, oder Yogaübungen ein. Andere Methoden, wie die Verhaltenstherapie, systemische Familientherapie oder Traumatherapie können sehr gute Erfolge erzielen, in einem Erstgespräch wird die Frage geklärt, welche Art von Therapie für Sie geeignet sein kann.


F: Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert?

- Empathie: die wichtigste Voraussetzung überhaupt; jeder Mensch ist ein Unikat, wertvoll und einzigartig

- systemisches Denken: die Psyche ist intelligent und komplex, um einen Menschen verstehen zu können, ist systemeische Denken eine wichtige Voraussetzung!

- Mut - die Dinge ansprechen: manchmal muss man auch unangenehme Nachrichten überbringen, um dem Klienten zu ermöglichen, Licht auf seinen/ihren Schatten, oder auf seinen/ihren bllinden Fleck zu lenken. Sonst kann sich nichts verändern, und deshalb kommen Menschen ja in die Beratung!

- breite Wahrnehmungsfähigkeit: auch die Körperebene, Ausstrahlung, feine Stimmungsveränderungen wahrnehmen - nicht nur das gesprochene Wort!

- Lösungsorientierung versus Erforschung des psychischen Systems: KlientInnen kommen, weil sie ein Problem haben, was sie kurz gesagt loswerden wollen - dafür muss erst das Verständnis vermittelt werden, dass das Problem ein Teil von ihnen ist, was einen guten Grund hat, hier zu sein! Erst wenn ich weiß was ist, kann ich verändern. Zu früh in Richtung Lösung zu gehen, kann fatale Folgen haben, weil dann neuer Wein in alten Schläuchen produziert wird.

- Überzeugung und Motivation: es gibt Durststrecken in der Beratung, gerade kurz vor dem Druchbruch ist es oft am Schwierigsten, ähnlich wie wenn man auf einen Berg steigt, kurz vor dem Ziel tun die Füße am meisten weh; dann heißt es durchhalten und motivieren ;)

- Spaß an der Arbeit und Kreativität: es gibt unzählige Möglichkeiten, wie man arbeiten kann, nicht alle Menschen reflektieren auf die selben Methoden! Malen, Träume deuten, in den Körper spüren, Rollenspiele .... es gibt unzählige Möglichkeiten, einen Menschen in seinem Prozess zu unterstützen, diese kreativen Möglichkeiten machen mir Spaß und Freude


F: Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?

Ich arbeite mit Menschen mit Essstörungen, weil ich selbst lange Zeit mit Problemen mit dem 'Brauchen' und 'Nehmen' gekämpft habe und genau weiß, wie schwierig es ist, aus dem Teufelskreis der Sucht auszubrechen. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Suche!

Die Wurzel der Essstörung beginnt dort, wo der Kern der Persönlichkeit verletzt wurde und der Mensch mit seinem elementaren Bedürfnis nach Liebe und angenommen sein dauerhaft frustriert oder verletzt wurde. Dies findet in einem Alter statt, wo das Kind alles auf sich nimmt, weil es auf die Liebe der Bezugspersonen angewiesen ist.

Der bewusste Teil der Essstörung beginnt mit dem deutlichen Gefühl, dass der eigene Körper falsch ist. Dies ist die Antwort auf eine tiefer liegende Scham, die meist nicht mehr zugänglich ist. Die natürliche Reaktion ist etwas dagegen unternehmen zu wollen, zum Beispiel in Form einer Diät. Da das eigentliche Problem so nicht behoben werden kann, glaubt die betroffene Person mit großer Überzeugung, noch nicht genug getan zu haben und verstärkt die Bemühungen und resigniert gleichzeitig. So startet der Teufelskreis, der sich mit Essanfällen, bestimmten Ritualen (z.B. Kalorienzählen, Sportprogramm, abwiegen), aber auch Anorexie und Bulimie usw. manifestieren und chronifizieren kann.

Essstörungen sind ein komplexes Thema, Betroffene sind oft sehr intelligent, willensstark und halten sehr viel aus - auch wenn sie sich selbst als schwach und unfähig erleben und glauben, dass es unmöglich ist, sich so zu zeigen, wie sie sich in Wahrheit fühlen.

Um sich den dahinterliegenden Themen bei einer Esstörung zu widmen, braucht es viel Mut und Kraft, ich selbst bringe diese Eigenschaften mit und bin gerne bereit, sie meinen KlientInnen zu widmen!


F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Ich biete zusätzlich zur Einzelberatung Seminare und Gruppen an:

Gruppen:

Gruppen sind für Menschen mit Essproblemen eine optimale Möglichkeit, um aus der Isolation zu treten. Das Erleben in der Gruppe kann eine große Unterstützung bei der Einzelarbeit sein.

Für die Teilnahme an einer Gruppe ist eine Betreuung in der Einzelberatung nicht verpflichtend, aber sinnvoll. Einzige Voraussetzung ist ein kostenloses Erstgespräch. Die TeilnehmerInnen haben die Möglichkeit, ihre Erfahrungen einzubringen, ein weiterer wichtiger Punkt ist der Austausch der aktuellen Befindlichkeit und das Wohlfühlen mit Menschen, die vielleicht ähnliche Lebensthemen zu bewältigen haben.

Kleingruppen finden ab 3 bis maximal 8 Personen statt. Die Gruppen sind für alle Formen und Mischformen von Essstörungen offen, im Zentrum steht das gemeinsame Erforschen und Hinterfragen abwechselnder Themen (wie Selbstwert, Beziehungen, Familie, Stress und Langeweile), die allen Formen von Essstörungen übergeordnet und gemeinsam sind. Aber auch die Deutung unserer Träume und die Erforschung unserer Inneren Personen kann Inhalt einer Kleingruppe sein. Das Angebot an Kleingruppen bzw. Selbsthilfegruppen für spezifische Essstörungen ist in Wien recht groß, wichtig ist, dass Sie sich wohl und gut aufgehoben fühlen.

Seminare:

Um eine Vertiefung des gruppendynamischen Prozesses zu ermöglichen, habe ich ein massgeschneidertes Seminar für Menschen mit Essstörungen ausgearbeitet. Dabei geht es um das gemeinsame Erforschen unserer Familiendynamik und den kollektiven Glaubenssätzen in unseren Familien, um das Arbeiten mit unseren 'Inneren Personen', um das Thema emotionaler Hunger, sowie um Entspannungsübungen wie geführte Meditationen.


F: Was bedeutet für Sie Glück?

Glück bedeutet für mich, dass ich weiß wer ich bin und den Mut habe, die, die ich bin, in die Welt zu bringen. Jeder Mensch ist einzigartig und eine Bereicherung für alle! Nur wissen wir das oft nicht, weil wir die Geschenke, die unsere Persönlichkeit für uns hat, wie Sensibilität, Humor, Empathie, logisches Denken .... nicht erblühen lassen, weil viel Scham und negative Glaubenssätze im Weg stehen, sodaß nur eine Scheinpersönlichkeit übrig bleibt, die nicht viel Freude und Glück bringen kann.

Glück bedeutet für mich aber auch, Lebensumstände geschenkt bekommen zu haben, die nicht selbstverständlich sind. Ich lebe in einem sicheren Land, bin eine gesunde Frau, habe ein gesundes Kind und einen spannenden Beruf.

Ich bin gerne Ich ;)



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