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Lebensberater*innenHaselwanter Margit



Interview von Margit Haselwanter, BA MA

F: Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen?

Mein Weg in die psychosoziale Beratung begann mit meinem eigenen Heilungsprozess. Lange Zeit war ich in einem Lebensstil gefangen, der mich in den Burnout trieb. Ich arbeitete in der Filmbranche, wo Leistung und Stress an der Tagesordnung waren. Gleichzeitig spürte ich eine innere Leere – in Beziehungen war ich oft distanziert und nicht wirklich fähig, Nähe zuzulassen. Ich funktionierte, aber ich fühlte mich nicht wirklich lebendig.

Der Wendepunkt kam, als mein Körper die Notbremse zog. Ein Burnout zwang mich dazu, innezuhalten und mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Ich begann zu hinterfragen, warum ich mich in bestimmten Mustern gefangen fühlte, warum ich mich in Beziehungen wiederholt in dieselben Dynamiken begab und warum ich so oft über meine eigenen Grenzen ging.

Dieser persönliche Weg führte mich zur psychosozialen Beratung. Ich wollte nicht nur für mich Antworten finden, sondern auch andere Menschen auf ihrem Weg begleiten – mit echtem Verständnis für das, was sie durchleben. Heute schaffe ich Räume, in denen Menschen sich selbst erforschen können, ohne Druck, ohne Bewertungen. Meine Arbeit ist geprägt von Mitgefühl, Klarheit und der tiefen Überzeugung, dass Ganzwerdung mit echtem Selbstkontakt beginnt.


F: Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert?

In meiner Arbeit als psychosoziale Beraterin sind für mich vor allem drei Fähigkeiten essenziell: tiefes Zuhören, einfühlsame Präsenz und die Kunst, den Raum zu halten.

Oft kommen Menschen mit Themen zu mir, die schwer in Worte zu fassen sind. Sie stehen an einem Punkt in ihrem Leben, an dem sie spüren, dass sich etwas verändern muss, wissen aber nicht genau, wie oder was. Hier ist es wichtig, nicht nur das Gesagte zu hören, sondern auch die leisen Zwischentöne wahrzunehmen – das, was nicht gesagt wird, aber doch da ist.

Ein weiteres zentrales Element ist Mitgefühl ohne Mitleid. Viele Menschen haben erlebt, dass ihre Gefühle abgetan oder übergangen wurden. In meiner Arbeit geht es darum, einen Raum zu schaffen, in dem alles da sein darf – ohne Bewertungen, ohne Druck. Gleichzeitig bedeutet das aber nicht, Menschen in ihrer Hilflosigkeit zu bestärken, sondern ihnen zu helfen, ihre eigenen Ressourcen wiederzuentdecken.

Nicht zuletzt braucht es eine gute Selbstwahrnehmung und Reflexion. Ich kann andere nur so weit begleiten, wie ich selbst bereit bin, mich mit meinen eigenen Themen auseinanderzusetzen. Deshalb sehe ich es als essenziellen Teil meiner Arbeit, mich kontinuierlich weiterzuentwickeln – sei es durch Supervision, Fortbildungen oder meine eigene innere Arbeit.

Mein Ziel ist es, Menschen in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken, damit sie ihren eigenen Weg finden und ihm mit Vertrauen folgen können.


F: Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?

Mein zentraler Arbeitsschwerpunkt ist der Selbstkontakt, weil er die Basis für alles ist. Erst wenn ich wirklich in Verbindung mit mir selbst bin, kann ich wahrnehmen, was in mir vorgeht – meinen Körper, meine Gefühle, meine Gedanken, meine Wünsche und Bedürfnisse. Ohne diesen Kontakt zu mir selbst laufe ich Gefahr, mein Leben nach äußeren Erwartungen zu gestalten, statt nach dem, was mir wirklich entspricht.

Diese Erkenntnis kam nicht von heute auf morgen, sondern aus meinem eigenen Weg. Ich habe erlebt, wie es ist, sich selbst aus den Augen zu verlieren – durch Stress, durch alte Muster, durch das Funktionieren im Außen. Erst als ich begonnen habe, mich selbst bewusst wahrzunehmen, konnte ich verstehen, warum ich mich in bestimmten Situationen gefangen fühlte und wie ich neue Wege für mich finden kann.

Genau das möchte ich in meiner Arbeit weitergeben: einen Raum, in dem Menschen wieder zu sich selbst finden können – in ihrer eigenen Zeit und ihrem eigenen Tempo. Denn mit Selbstkontakt beginnt alles: innere Klarheit, echte Veränderung und ein Leben, das sich stimmig anfühlt.


F: Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?

Mein größter beruflicher Erfolg ist nicht an eine einzelne Situation gebunden, sondern liegt in der Art und Weise, wie ich heute arbeite: Ich begleite Menschen dabei, sich selbst wieder näherzukommen – und das auf eine Weise, die sich für mich authentisch und stimmig anfühlt.

Besonders berührend ist es für mich, wenn Klientinnen und Klienten den Moment erleben, in dem sie sich selbst wirklich wahrnehmen – mit all ihren Gefühlen, Bedürfnissen und Möglichkeiten. Wenn sie erkennen, dass sie nicht „kaputt“ oder „falsch“ sind, sondern sich einfach lange nicht gesehen haben.

Ein weiterer großer Erfolg ist für mich, dass ich meinen eigenen Weg gefunden habe, abseits vorgegebener Konzepte. Ich integriere in meine Arbeit das, was mich selbst am meisten weitergebracht hat – von der psychosozialen Beratung über Compassionate Inquiry bis hin zu schamanischen Elementen. Ich sehe meinen Erfolg darin, einen Raum zu schaffen, in dem echte Begegnung möglich ist – mit sich selbst und dem, was wirklich zählt.


F: Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden?

Ich glaube, dass immer mehr Menschen erkennen, dass äußere Veränderungen wenig bewirken, wenn der innere Kontakt fehlt. Wir leben in einer Zeit, in der Stress, Überforderung und das Gefühl, nicht genug zu sein, für viele zum Alltag gehören. Doch statt nur an den Symptomen zu arbeiten, braucht es eine tiefere Auseinandersetzung mit dem eigenen Inneren – und genau hier setze ich an.

Mein Ansatz ist besonders, weil er den Selbstkontakt in den Mittelpunkt stellt. Es geht nicht darum, schnell Lösungen zu liefern oder starre Strategien zu vermitteln, sondern darum, dass Menschen lernen, sich selbst wieder wahrzunehmen. Erst wenn ich mich selbst spüren kann, kann ich bewusst Entscheidungen treffen, alte Muster durchbrechen und mein Leben so gestalten, dass es wirklich zu mir passt.

Menschen könnten vermehrt an meinen Angeboten interessiert sein, wenn sie merken, dass herkömmliche Methoden ihnen nicht die Tiefe geben, die sie eigentlich suchen. Wenn sie spüren, dass sie nicht nur „funktionieren“, sondern wirklich leben wollen. Und wenn sie bereit sind, sich selbst mit Mitgefühl zu begegnen und neue Wege zu entdecken.

Ich glaube, dass ehrliches Storytelling – das Teilen von echten Erfahrungen und Erkenntnissen – Menschen inspirieren kann, diesen Weg für sich selbst zu wählen. Denn oft braucht es nur einen Impuls, um zu erkennen: Es gibt einen anderen Weg. Und ich darf ihn gehen.


F: Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen?

Ja, in bestimmten Fällen begleite ich Klientinnen und Klienten gemeinsam mit Psychologen, Psychotherapeuten oder Bewusstseinslehrern – je nachdem, was für den individuellen Prozess am besten passt.

Mir ist wichtig, dass jeder Mensch genau die Unterstützung bekommt, die er oder sie gerade braucht. Manchmal reicht meine Begleitung im psychosozialen Bereich aus, manchmal ist es sinnvoll, verschiedene Ansätze zu kombinieren. In solchen Fällen ist eine wertschätzende Zusammenarbeit mit Expert*innen aus anderen Disziplinen eine wertvolle Ergänzung.

Es geht nicht darum, eine „richtige“ oder „falsche“ Herangehensweise zu finden, sondern darum, was der jeweiligen Person in ihrer aktuellen Situation wirklich dient.


F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Ja, neben der Einzelbegleitung biete ich auch verschiedene Seminare, Workshops und Jahresprogramme an. Mein Anliegen ist es, Menschen in einem geschützten Rahmen die Möglichkeit zu geben, sich selbst auf einer tieferen Ebene zu begegnen.

Zu meinen Angeboten gehören unter anderem:

🔹 Jahresprogramme wie „In der Stille deiner Natur – Schamanische Selbsterforschung – Mein innerer Kompass“, oder 'Vom ‚Ja-Sager‘ zur authentischen Selbstbestimmung - ICH BIN LIEBENSWERT' die eine intensive und nachhaltige persönliche Entwicklung ermöglichen.

🔹 Seminarreise nach Glastonbury – eine besondere Erfahrung an den kraftvollen Orten von Glastonbury, mit Ritualen, Meditationen und tiefgehender Selbstreflexion.

🔹 Workshops und Seminare zu verschiedenen Themen, z. B. ein 2-tägiger Anteile-Workshop, in dem es darum geht, innere Anteile zu erkennen und zu verstehen.

Jede Veranstaltung ist darauf ausgerichtet, mehr Selbstkontakt zu ermöglichen und Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen.


F: Was bedeutet für Sie Glück?

Glück ist für mich kein flüchtiger Moment der Freude oder ein äußeres Ziel, das ich irgendwann erreiche. Glück ist, in echtem Kontakt mit mir selbst zu sein. Wenn ich mich wahrnehme – mit all meinen Gefühlen, Bedürfnissen und Grenzen –, dann bin ich im Einklang mit mir.

Glück bedeutet für mich, nicht gegen mich selbst zu kämpfen, sondern mich anzunehmen, so wie ich bin. Es liegt in den kleinen Dingen: in der Stille eines Morgens, in einem tiefen Gespräch, in dem Gefühl, dass etwas stimmig ist.

Auch in meiner Arbeit erlebe ich Glück, wenn Menschen den Moment spüren, in dem sie sich selbst wirklich begegnen. Wenn sie erkennen, dass sie genug, wertvoll und liebenswert sind – genau so, wie sie sind.

Glück ist für mich also kein Zustand, den man festhalten kann, sondern eine Art zu leben: verbunden mit sich selbst und dem Leben.


F: Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern?

1️⃣ Psychosoziale Beratung für alle zugänglich machen – Ich wünsche mir, dass psychologische Beratung finanziell unterstützt wird und für alle Menschen, unabhängig von ihrer sozialen oder finanziellen Situation, leicht zugänglich ist. Denn jeder Mensch verdient Unterstützung auf seinem Weg.

2️⃣ Das Stigma abbauen – Ich wünsche mir, dass es völlig normal wird, sich Hilfe zu holen – ohne Scham oder Angst vor Verurteilung. Mentale und emotionale Gesundheit sollte genauso selbstverständlich sein wie körperliche Gesundheit.

3️⃣ Mehr Selbstkontakt in der Welt – Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen lernen, sich selbst wirklich wahrzunehmen. Wenn wir in echtem Kontakt mit uns selbst sind, können wir auch authentischer leben, bessere Beziehungen führen und eine liebevollere, bewusstere Gesellschaft gestalten.


F: Was ist Ihr Lebensmotto?

„Im Einklang mit meiner inneren Ruhe und Kraft.“

Dieser Satz begleitet mich nicht nur in meiner Arbeit, sondern auch in meinem persönlichen Leben. Er erinnert mich daran, dass wahre Stärke aus innerer Klarheit entsteht – und dass ich immer wieder in den Selbstkontakt gehen darf, um meine eigene Mitte zu spüren.

Denn nur wenn ich mit mir selbst verbunden bin, kann ich authentisch leben und andere Menschen auf ihrem Weg begleiten. 💫


F: Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst?

Was möchten Sie Menschen mitgeben, die sich gerade in einer schwierigen Phase ihres Lebens befinden?

F: ... und wie würden Sie darauf antworten?

In schwierigen Lebensphasen fühlt es sich oft so an, als wäre das Leben gegen uns. Doch was, wenn genau diese Herausforderungen ein Wegweiser sind?

A.H. Almaas beschreibt es treffend:

'Deine Konflikte, all die schwierigen Dinge, die problematischen Situationen in deinem Leben, sind kein Zufall oder willkürlich. Sie gehören tatsächlich dir. Sie sind speziell für dich bestimmt, entworfen von einem Teil von dir, der dich mehr liebt als alles andere.'

Oft erkennen wir erst im Nachhinein, dass das Leben uns nicht bestrafen wollte, sondern uns aufgeweckt hat. Der Schmerz, die Hindernisse – sie sind da, um uns in eine tiefere Verbindung mit uns selbst zu führen.

'Denn ein Teil von dir will einfach nur, dass du wach bist.'

Wenn du gerade durch eine schwere Zeit gehst, lade ich dich ein, mit anderen Augen auf deine Situation zu blicken. Was möchte dir das Leben zeigen? Wohin ruft es dich? Du bist nicht allein auf diesem Weg – und du musst ihn nicht alleine gehen. 💛



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