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Lebensberater*innenVeritat e.U.



Interview von Veritat e.U.

F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Ja! Ich biete einmal im Monat das Sitzcafé Wien an, für das man sich auf Facebook oder über meine Website jeweils anmelden kann. Loslassen, zu sich kommen und in der Gruppe über Dinge sprechen, die sonst keinen Platz im Alltag haben. Vor Gruppen, so glaubt man oft, kann man nicht sprechen oder wäre die Hemmung generell zu groß. Doch dann ist das Erstaunen groß. Weil alle Unsicherheit in den Hintergrund gerät, da man sieht, dass man gar nicht alleine damit ist. Dass im Prinzip alle irgendwo ähnliche Themen haben und damit umzugehen versuchen. Und das tröstet ungemein. Die Gruppe trägt, sie hält und gibt Sicherheit. Diese Dinge vergisst man oft.
Zum anderen gibt es Seminare (jeweils Samstag) zu speziellen Themen, die einen Tag lang dauern. Welche Visionen gibt es im Leben? Wer bin ich überhaupt? Wie möchte ich sein? Wo stehe ich gerade? Näher zu mir kommen und mich annehmen. Je nach Jahreszeit oder was ich gerade generell wahrnehme an Themen, kreiere ich dann ein solches Seminar. Auch diese Termine sind über Facebook oder direkt über meine Homepage buchbar. An jedem Termin ist ebenfalls ein Mini-Vortrag inkludiert. Die Gestaltung ist jedes Mal anders. Bei mir gibt es kein Fließband.


Fach-Interview von Veritat e.U.

F: Was ist der Unterschied zwischen Beratung und Therapie?

Sieht man die Begriffe für sich, besteht ein großer Unterschied. Therapeia ist mit einem Dienst, mit dienen, verbunden und spricht von einer (verbindlichen) Heilung. Dafür gibt es normalerweise eine Diagnose. Consultatio ist unverbindlicher angelegt, es gibt in dem Sinn kein Versprechen von Heilung und keine Diagnosen, keinen Krankheitswert. Aber das sind Wortklaubereien.
Im Alltag gibt es für mich nur eine rechtliche, konzeptuelle Unterscheidung. Es gibt Ausbildungen, durch die es erlaubt ist, mit Diagnosen zu arbeiten und es gibt Ausbildungen, die das nicht dürfen. Die zwei Begriffe erlauben aber absolut keine Aussage über die Lebens-Tiefe, das Bewusstsein von BeraterInnen und TherapeutInnen. Da man gewohnt ist, in Krankheitsbegriffen zu denken und zu sprechen, glaubt man, eine Therapie hätte mehr Möglichkeiten und Berechtigung zur Heilung als eine Beratung. Natürlich gibt es um einiges mehr an Selbsterfahrung bei einer Therapeutenausbildung, aber auch das ist keine Aussage über die Qualität einer Beziehungsmöglichkeit. Denn Selbsterfahrung bleibt hoffentlich nicht auf eine Ausbildung beschränkt. Für mich bleibt die Hauptunterscheidung eine rechtliche und keine qualitative. Man muss sich die Frage stellen, ob eine Diagnose gewünscht ist oder nicht? Sie kann Erleichterung bringen oder zu einer Endlosschleife werden, die nirgends hinführt. Für mich gibt es nur den eindeutigen Unterschied in dem, welcher Begegnungsraum geschaffen wird, wenn sich Menschen treffen, weil irgendetwas gesehen werden möchte, was offenbar bisher noch keinen Platz fand. Also wie geborgen bin ich dort, wie tief reichen die Möglichkeiten für mich, wie ganzheitlich werde ich gesehen und hat mein Gegenüber (also TherapeutIn oder BeraterIn) etwas, womit ich in Resonanz gehen kann. Meine Erfahrung zeigt, dass die Seele berührt sein muss. Es geht nicht wirklich um Fakten oder Aufzählungen von Ausbildungen, Titeln oder Diplomen und Unterscheidungen von Begriffen. Sondern darum, wie sehr und gut man seinem Gegenüber begegnen kann und sich in dieser Begegnung hingeben kann zum Wohle anderer.


F: Was ist Coaching?

Natürlich sprechen wir auch hier von einer Beratungsform, aber ohne Lösungsvorschläge. Und wieder haben wir ein Konzept für einen Begriff, den man fast beliebig auslegen kann. Der Hauptunterschied für mich ist die Geschwindigkeit und ein deutlicheres Ziel, das man erreichen möchte. Zumindest praktisch gedacht. Beratung oder Therapie wäre für mich eher offener angelegt, mehr direkt zur eigenen Person hin gerichtet. Coaching muss damit rein nichts zu tun haben. Beim Coaching halte ich mich viel mehr zurück und warte ab als z.B. bei einem Mentoring, wo ich tatsächlich meine Erfahrung teile. Wo ich schon einen Weg vorgegangen bin und diesen erkläre. Beim Coaching würde ich das nicht tun. Und in der Beratung bin ich mehr oder weniger ziellos, was nicht bedeutet, dass ich nicht beobachte was im Reifeprozess geschieht. Bei einem Coaching steht eine gewisse Erwartung im Raum, die aber Freude machen muss. Coaching und Training sind vielleicht nicht ganz vergleichbar, für mich jedoch sehr verwandt.

F: Was ist Training?

Eine Entwicklung, die man auf ein (normalerweise) verbessertes Niveau bringen möchte, wird im Training vielleicht am besten angesprochen. Hier wäre im Unterschied zum Coaching der Lösungsvorschlag gleich mit dabei. Quasi eine Anleitung, wie man diese Entwicklung erreichen kann, welche man anstrebt. Natürlich ist bei allen zuvor genannten Begriffen eine Entwicklung vorhanden. Nur ist die Ebene eine andere.

F: Gibt es Coaching nur für berufliche Themen oder auch für private?

Nehmen wir an, Sie haben ein bestimmtes Ziel vor Augen, etwas, das Sie erreichen möchten. Sie wollen selber für sich eine Lösung erarbeiten, etwas, das aus Ihnen kommt und nicht einfach vorgekaut wurde. Sie mögen gerne Klarheit, praktisches Erforschen und das ganze hätten Sie auch in einer bestimmten Zeit fertig, aus welchem Grund auch immer. Und nehmen wir an, Sie hätten da ein paar Probleme mit ihrem Team, weil Sie erst vor kurzem eine neue Abteilung übernommen haben und nun irgendwie nicht durchdringen zu den Menschen dort. Sie spüren leichte Abwehr, Aufträge werden nicht wirklich erledigt, Krankenstände mehren sich und irgendwie hängt Ihnen das alles ein wenig beim Halse heraus. Die 'harte' Tour hat nicht wirklich geholfen, dadurch wird die Abwehr nur noch größer. Ihre Nerven sind strapaziert, Sie sind deswegen öfter verstimmt und schlecht gelaunt. Ihr Partner, Ihre Partnerin bemerkt das auch immer öfter. Streitigkeiten steige an, Sie wollen eigentlich nicht in der Arbeit sein, aber zu Hause wird es auch immer ungemütlicher. Nun sitzen Sie bei mir und können müssten sich entscheiden, unter welche Rubrik Sie das Coaching reihen. Würden Sie das Thema privat oder beruflich sehen? Im Prinzip macht es für Sie keinen Unterschied, weil Sie ja nicht in zwei Hälften existieren. Beruflich und privat. Das wollen viele und probieren es aus, aber das geht nicht lange gut. So wie es keine Work-Life-Balance gibt, gibt es nicht das eine dort und das andere da. Coaching, Beratung, Training, Therapie, Mentoring, ... Alles, worum es geht, ist in Ihnen drinnen und will erkannt und gesehen werden. Das ist dem Thema und der Art der Herangehensweise nicht wichtig, in welchem Feld es geschieht. Denn Sie sind immer in allen Feldern dabei. Deshalb gibt es jede Art für alle Themen, ob beruflich oder privat. Und ebenso ist Coaching hier eine Möglichkeit. Je nachdem wie Sie gerne auf Dinge zugehen und worum es geht.

F: Was bedeutet Selbsterfahrung?

Selbsterfahrung haben wir alle, nur ist das Ausmaß ein anderes. Die eigenen Denkprozesse, die eigenen Zugänge zu Gefühlen, welche Gefühle überhaupt wann da sind, was die Dinge, die um mich herum geschehen mit mir machen. All das ist im Prinzip immer vorhanden. Die exakte und tiefere Auseinandersetzung mit dem, was sich in mir bewegt, an-staut und wieder bewegt, quasi das eigene Fließmuster zu untersuchen an emotionalen Strömungen, Denkvorgängen und deren Zusammenhänge, kann jedoch sehr intensiviert werden. Und genau das wird in solchen Seminaren, Ausbildungen usw. getan. Und genau das ist auch immer (manchmal unausgesprochenes) Thema in Beratung, Coaching, Training, Mentoring oder Therapie. Meiner Wahrnehmung nach braucht es für sehr tiefe Auseinandersetzung im Prinzip unbedingt eines: Stille. Was ich meistens an Menschen bemerke, wenn Sie zu mir kommen ist: ein Orkan im Inneren. In einem Orkan kann man nichts hören, nichts sehen und eine Lösung ist ebenso sehr schwer möglich. Hier muss man sich in Sicherheit bringen und verstecken. Wie soll man in einem Orkan einen sicheren Schritt machen? Wenn es sehr laut ist im Inneren, dann höre ich die Stimme nicht, die sehr wohl genau weiß, wo es lang geht, wann welcher Schritt getan oder eben nicht getan werden soll. Diese Stimme hat nur einen Nachteil. Sie ist ziemlich leise. Und meistens versteht man noch gar nicht die Sprache dieser Stimme. Man hat verlernt, die Signale zu deuten und zu entschlüsseln. Signale in der Umgebung, im Körper, in den Beziehungen, in der Arbeit. Ständig sind wir umgeben von hilfreichen Ampeln, deren Zeichen sehr deutlich sind. Fahren Sie bei rot über die Ampel? Sie wissen, was rot bedeutet, Sie kennen die Konsequenz, wenn Sie drüber fahren und Sie haben gelernt, rechtzeitig zu schauen, wenn es grün blinkt, orange wird und dann rot ist. 'Bei rot musst du stehen, bei grün kannst du gehen.' Das lernen wir schon als Kind. Aber was sich alles in mir und um mich an Signalen zeigt, wo es rote, schon dunkelrote Ampeln gibt, weiß man nicht mehr. Man hat es verlernt, nie gezeigt bekommen oder glaubt schlicht, dass es so etwas nicht gibt. Es passiert nie sofort und unvermittelt etwas im Leben. Es gibt einen stetigen Anstieg und Signale. Bei der Selbsterfahrung lernt man, welche Signale zu beachten sind, wie sie aussehen und dass es sich auszahlt, auf sie zu hören. Woher sie kommen und warum sie da sind, kann ich nicht erklären. Aber sie sind da. Wir überhören sie regelmäßig und überdecken sie mit möglichst vielen Gedanken. Bis es im Inneren so laut wird, dass man erst recht nichts hören kann. Aber diese leise Stimme ist dennoch da. Und wartet gehört zu werden. Selbsterfahrung ist demnach in meiner Arbeit essentiell. Und je mehr man mit sich selbst wieder in Verbindung kommt, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass man beginnt, darauf zu hören und seinen Signalen sogar folgt. Es liegt viel Weisheit in dem, sich selbst zu erfahren. Und das hat nicht mit dem Denken zu tun. Descarte, der Philosoph, sagte einmal (angeblich): 'Cogito ergo sum.' Ich denke, also bin ich. Wie sehr er sich da geirrt hat. Aber das ist eine andere Geschichte. Hat aber auch mit Selbsterfahrung zu tun.


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